Let’s talk legal: Stockfotos und ihre rechtlichen Tücken

Stockbilder sind Fluch und Segen zugleich für ein Unternehmen. Nach einer kurzen Google-Suche findet man unzählige schöne und günstige Fotos, die man für sein eigenes Marketing nutzen kannst. Aber Achtung: Es ist nicht alles gold was glänzt und das gilt insbesondere für kostenlose Fotos. Denn nicht jedes Stockbild darfst du problemlos verwenden. Worauf genau du bei der Nutzung von Stockfotos achten musst, auf welche rechtlichen Aspekte und Lizenzbestimmungen du achten musst verraten wir dir in diesem Artikel. 

Dabei möchte ich ausdrücklich darauf hinweisen: Ich bin Fachwirtin für Marketing – keine Rechtsanwältin. Die Informationen in diesem Artikel ersetzten keine Rechtsberatung und das sollen sie auch gar nicht. Ich möchte andere Selbstständige für dieses Thema sensibilisieren – da leider immer noch viel zu viele „Expert:innen“ Unsplash & Co weiterempfehlen, ohne auf die Gefahren aufmerksam zu machen.    

Auch auf marketingminded setzten wir auf Stockbilder und doch gibt es einige Nachteile und Gefahren bei der Verwendung von Stockfotos wenn du dich aber ausgiebig informierst, und weißt worauf du achten musst, ist die Verwendung von kostenlosen Stockbildern kein Problem. 

Frist Things First: Bilddatenbanken & Lizenzen

Entscheidet man sich für die Verwendung von Stockfotos, gibt es neben allgemeinen rechtlichen Aspekten auch die Lizenzen von den einzelnen Datenbanken zu beachten. In den Lizenzen werden verschiedene Aspekte zur Nutzung geregelt. Beispielsweise wird dort die Nutzungsdauer und die Verwendungsmöglichkeiten geregelt oder festgehalten, ob das Bild in irgendeiner Form verändert werden darf. In den Lizenzen ist auch vermerkt, wo du das Bild nutzen darfst, wie du die Quelle angeben musst – und ganz wichtig: ob es überhaupt für kommerzielle Zwecke genutzt werden darf. Lizenzen legen also den Rahmen fest, indem du das jeweilige Bild verwenden darfst – und jede Datenbank hat seine eigenen Richtlinien dafür. Es ist also wichtig sich diese sorgfältig durchzulesen. Kostenlose Stockbild-Anbieter werben darüber hinaus sehr häufig mit „lizenzfreien“ Bildern. Aber Achtung: auch hier gibt es einiges zu beachten. 

 

Urheberrecht, Markenrecht, Persönlichkeitsrecht Property Release - oder: Die StolperSteine sind Endlos

Let’s Talk Legal: Lizenzfrei bedeutet nicht „rechtsfrei“. Und genau hier liegt das Problem. Diese Bilddatenbanken sind wie Wikipedia. Jeder kann etwas hinzufügen. Ohne Quellenangabe, ohne Überprüfung. 

Und so passiert es leider sehr oft, dass es eben nicht die Urheber selbst sind, die Ihre Fotos diesen Plattformen zur Verfügung stellen – sondern Dritte. Auch bei „lizenzfreien“ Bildern bleibt das Urheberrecht immer bei dem Fotografen – es sei denn er überträgt dieses schriftlich. Wenn der Urheber des Bildes aber gar nicht weiß, dass seine Bilder auf solchen Datenbanken hochgeladen wurden, kann er auch das Urheberrecht dazu nicht abtreten. Eine Nutzung ist in dem Fall rechtswidrig und Abmahnungsfähig. Ein Umstand, der durchaus auch Unsplash, Pexels & Co bekannt ist. Ein kurzer Blick in die AGBs zeigt: verantwortlich für die Überprüfung und Einhaltung aller möglichen Rechte ist der Nutzer. Bedeutet: im Zweifel haftest Du

Recherchiert man ein wenig in Google wird schnell klar, dass häufiger Nutzer solcher Bilder abgemahnt werden, weil der Fotograf nichts von der Veröffentlichung wusste. Es soll sogar richtige „Copyright-Trolle“ geben, die absichtlich gestohlene Fotos hochladen, diese mit spezieller Software und der Google-Bildersuche „zurückverfolgen“, nur um Nutzer abmahnen zu können und sich so zu bereichern. Denn Verstoße gegen das Urheberrecht sind alles andere als günstig. Neben Nutzungsgebühren, die nachträglich fällig werden, kommen oftmals noch Schadenersatzansprüche und Anwalts- & Gerichtskosten auf einen zu. Grade als kleines Business oder Solo-Selbstständige können nicht einkalkulierte Kosten schnell existenzgefährdend werden. 

Natürlich wird nicht jedes Foto unrechtmäßig auf diese Plattformen hochgeladen, trotzdem ist es wichtig diese Gefahr zu kennen, wenn man Stockfotos nutzen möchte. Ob kostenlos oder nicht. Neben dem Urheberrecht gibt es einige weitere Gesetze zu beachten. 

Sicherlich kann man Werbefotos, die von Firmen selbst kostenfrei auf Unsplash zur Verfügung gestellt wurden, bedenkenlos verwenden, oder? Fotos die von Unternehmen zur Verfügung gestellt werden, darf man nutzen, solange man sich an die Nutzungsbestimmungen hält. Aber Bilder auf denen Unternehmen und deren Produkte abgebildet sind; da sieht es wieder anders aus. In diesem Fall greifen wieder unterschiedliche Gesetze und rechtliche Rahmenbedingungen. 

Dem ein oder anderen ist vermutlich schon aufgefallen, dass auf einigen Stockfotos die Logos der Produkte entfernt worden sind (z.B. das Apple Logo oder der Coca-Cola-Schriftzug). Das hat einen guten Grund, denn sind auf einem Bild Markenprodukte u. Logos abgebildet, kann Markenrechtlich oder im Rahmen des Designschutzes gegen den Nutzer des Fotos vorgegangen werden. Auch dann, wenn er die Urheberrechte des Bildes an sich besitzt. Hier kommt es auf die Art der Nutzung an: möchte man mit dem Bild den eigenen Online-Shop/die eigenen Produkte bewerben und die Marke ist gut sichtbar oder möchte man von dem guten Image der abgebildeten Marke profitieren, dann benötigst du die Nutzungserlaubnis des Rechteinhabers – andernfalls droht eine Abmahnung. Dies gilt im übrigen auch dann, wenn man das Logo als solches nicht sieht, aber das Produkt trotzdem eindeutig einer bestimmten Firma zuordnen kann. 

Das bedeutet: Wenn du Cola verkaufst, darfst du auch ein Bild von einer Cola-Flasche zeigen, wenn du allerdings selbstgebraute Limonade verkaufen möchtest, darf keine Cola zu sehen sein. 

Ein sogenanntes „Property Release“ benötigst du, wenn ein Gebäude auf dem Bild ersichtlich ist, dass NICHT vom öffentlichen Raum aus fotografiert wurde. Darunter fallen zum Beispiel Drohnen-Fotos – aber auch ein stinknormales Schlafzimmer benötigt, wenn die Einrichtung als die Wohnung einer bestimmten Person ausgemacht werden kann, ein Property Release.   

Und zu guter Letzt benötigt man für die Veröffentlichung von Fotos mit Personen ein sogenanntes Model Release. Das heißt die abgebildeten Personen geben Ihr Einverständnis das sie abgebildet und das Foto (kommerziell) genutzt werden darf. Auch hier liegt es im Zweifel wieder an dem Nutzer, sich diese Einwilligung einzuholen. 

Die rechtlichen Rahmenbedingungen gelten nicht nur für kostenlose Stockbilder, sondern für jegliche Art von Fotos die Veröffentlicht werden. Daher sollte man sich bei dem Einsatz von Bildern, die man nicht selbst gemacht hat, generell über die Lizenzen und die vorhandenen Einwilligungen informieren.

Wie bei so vielem anderen gilt auch hier: wo kein Kläger, da kein Richter. Ob du weiterhin auf Unsplash & die anderen Datenbanken zugreifst, ein Stockfoto-Abonnement abschließt oder in ein Business-Shooting investiert, bleibt ganz allein deine Entscheidung. Es heißt also nicht, dass du auf diese Art von Fotos verzichten musst. Auch auf marketingminded verwenden wir Stockfotos (hier geht es zu unseren liebsten Plattformen). Aber es ist wichtig die Nachteile und Gefahren bei der Verwendung von Stockfotos, sowie die Rechtslage zu kennen. Nur wen du vollumfänglich informiert bist, kannst du eine fundierte Entscheidung für oder gegen Stockfotos treffen. 

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